The Decameron by Boccaccio Giovanni

The Decameron by Boccaccio Giovanni

Autor:Boccaccio, Giovanni [Boccaccio, Giovanni]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Fiction, General, Literary, Historical, Classics, History, Performing Arts, Europe, Allegories, Plague - Europe - History, Florence (Italy), Storytelling, Plague
ISBN: 9780140449303
Google: gZrRbt_fEBgC
Amazon: 0140449302
Herausgeber: Penguin Books
veröffentlicht: 1824-01-01T23:00:00+00:00


Verwünscht sei die Stunde, da sie geboren ward, und verwünscht jede Stunde, die sie noch lebt, das treulose, ehrvergessene Weib, diese ewige Schmach und Schande aller Weiber in der Stadt. Sie tritt so ihre Ehre, die Treue, die sie ihrem Mann gelobt hat, und die Achtung der Welt mit Füßen. Sollte sie sich nicht schämen, ihren braven Mann, einen der ehrenhaftesten Bürger, der ihr so gut begegnet, durch einen anderen beschimpfen zu lassen und sich selbst mit in Schande zu stürzen? Ich will vor Gott keine Gnade haben, wenn ein solches Weibsbild Barmherzigkeit verdient; man sollte sie umbringen; man sollte sie lebendig auf den Scheiterhaufen setzen und sie zu Asche verbrennen."

In dem Augenblick fiel ihr ihr guter Freund ein, der nicht weit davon unter dem Hühnerkorb saß, und sie fand deswegen für gut, ihren Mann zu erinnern, daß es Zeit wäre, zu Bett zu gehen. Pietro, der mehr Lust hatte zu essen als zu schlafen, fragte sie, ob sie nicht etwas zum Abendessen bei der Hand hätte.

"Abendessen?" sprach sie. "Hat sich was mit dem Abendessen, wenn du nicht zu Hause bist! Glaubst du, ich bin so eine wie das Weib des Ercolano? Geh nur lieber zu Bett, das wird das beste sein."

Von ungefähr waren desselben Abends einige Bauern von Pietros Landgut zur Stadt gekommen, die ihm Feldfrüchte gebracht und ihre Esel in einen Stall gezogen hatten, der an den Hausflur stieß, in welchem der junge Mensch saß. Da sie vergessen hatten, ihr Vieh zu tränken, so zog einer von den Eseln, den der Durst anwandelte, den Kopf aus der Halfter, ging aus dem Stalle heraus und schnüffelte allenthalben nach Wasser herum, und so kam er gerade an den Hühnerkorb, unter welchem der Jüngling verborgen lag. Weil dieser sich auf allen Vieren niederducken mußte, so ragten die Finger seiner einen Hand ein wenig unter dem Korbe hervor, und sein Glück oder sein Unglück, wie man es nehmen will, fügte es so, daß ihn der Esel darauftrat so daß er vor Schmerz laut aufschrie. Den Pietro nahm das gewaltig wunder, weil er merkte, daß die Stimme sich in seinem Hause hören ließ. Er ging also hinaus in die Kammer, und da der arme Schelm, dem der Esel die Fingerspitzen noch immer festklemmte, fortfuhr zu winseln, so rief er: "Wer da?"

Ging nach dem Hühnerkorbe, hob ihn auf und fand den jungen Menschen darunter, der außer dem Schmerz, den ihm der Tritt des Esels verursachte, auch noch vor Furcht zitterte, daß Pietro ihm übel mitspielen würde.

Als Pietro in ihm einen erkannte, dem er aus seiner lasterhaften Neigung heraus schon lange nachgestiegen war, fragte er ihn: "Wie kommst du hierher?"

Der Jüngling antwortete ihm aber nicht auf seine Frage, sondern bat ihn nur um Gottes willen, Barmherzigkeit mit ihm zu haben.

"Steh auf", sprach Pietro, "und fürchte nichts von mir - aber sage mir aufrichtig, wie und warum du hierher gekommen bist."

Der arme Junge beichtete ihm alles. Pietro war über den Fund ebenso froh, als seine Frau bekümmert war. Er führte den Jüngling bei der Hand in das Zimmer, wo seine Frau in größten Ängsten saß.



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